Tiefgarage eines Bürogebäudes, Instandsetzung durch kathodischen Korrosionsschutz

Ist-Zustand

Starke Korrosionsverluste der Bewehrung, hier bis zum Totalverlust.

Potentialfeldmessung

Starke Potentialfeldgradienten und negative Potentiale weisen deutlich auf stattfindende Korrosion der tragenden Bewehrung, hier der Bodenplatte, hin.

Ist-Zustand

Starke Korrosionsverluste der Bewehrung infolge tausalzinduzierter Korrosion.

Ist-Zustand

Starke Korrosionsverluste der Bewehrung, hier wieder bis zum Totalverlust.

Ist-Zustand

Starke Korrosionsverluste der Bewehrung, hier bis zum Totalverlust.

Instandsetzung

Streifenweise freigelegte Bewehrung in der Bodenplatte.

Instandsetzung

Streifenweise freigelegte Bewehrung in der Bodenplatte.

Instandsetzung

Muffenverbindung zur Schaffung der Kraftübertragung zwischen Betonierabschnitten und zwischen Bestandsbewehrung und Zulage bei unzureichender Verbundlänge.

Instandsetzung

Verpressarbeiten der vielfach undichten Bodenplatte

Instandsetzung

Pumpversuch im Betonwerk.

Instandsetzung

Verlegung der Titanbandanoden am Wandsockel.

Instandsetzung

Applikation der Beschichtung, hier ein ECC.

Endzustand

Fertig gestelltes KKS-System und Beschichtung in der Tiefgarage.

Ausgangslage

Zum einem Gebäude der Finanzverwaltung in München gehört eine zweistöckige Tiefgarage (Grundfläche je Geschoß: ca. 4.200 m², davon 200 m² Rampe; Baudatum ca. 1980). Die Tiefgarage ist als WU-Bauwerk geplant gewesen. 

Im hier relevanten zweiten Untergeschoß ist auf der Bodenplatte nur ein Estrich aufgebracht. Ein Schutz der Bodenplatte oder der Wände vor einem Tausalzeintrag existierte nicht. Augenscheinlich lag der Estrich vielfach hohl und es finden sich Aufwölbungen, welche auf weit fortgeschrittene Korrosion hinwiesen.

Feststellung des Ist-Zustands, Empfehlungen

Im Zuge unserer Untersuchungen in 2013 wurde der Ist-Zustand der Tiefgarage hinsichtlich tausalzinduzierter Korrosion durch folgende Untersuchungsmethoden abgeleitet:

  • visuelle Inspektion zur Feststellung örtlicher Auffälligkeiten
  • flächige Ermittlung korrosiver Flächen mit Hilfe der Potentialfeldmessung
  • Öffnung der Bewehrung in Korrosionshotspots zur Bewertung des Schädigungsgrades
  • Entnahme von Bohrmehl und Analyse des Chloridgehalts zur Feststellung der Tiefe des eingedrungenen Tausalzes
  • flächige Ermittlung der Betondeckung

Hierbei wurde festgestellt, dass insbesondere die Bewehrung der Bodenplatte stark korrodierte. Teilweise waren Bewehrungseisen mit einem Durchmesser von mehr als 20 mm komplett durchtrennt. 

Anhand der Daten wurden mehrere Instandsetzungskonzepte bezüglich ihrer Vor- und Nachteile sowohl technisch als auch wirtschaftlich gegenüber gestellt. Letztlich wurde ein Hybridsystem ausgewählt: Ein Betonersatz mit Bewehrungsergänzungen sollte überall dort erfolgen, wo Hohllagen vorlagen oder/ und größere Korrosionsschädigungen erwartet wurden. Vollflächig sollte ansonsten die bestehende und die neue Bewehrung durch den kathodischen Korrosionsschutz vor weiterer Korrosion geschützt werden. Vorteil dieses Hybridsystems war, dass der Betonersatz auf das technische Minimum beschränkt werden konnte.

Instandsetzung

Die Instandsetzung wurde von Ende 2015 bis Anfang 2017 ausgeführt. Seit Anfang 2017 ist das KKS-System in Betrieb und schützt nachweislich die vorhandene und neue Bewehrung.

Besonderheiten

Im Zuge der Bearbeitung des Projekts traten folgende Besonderheiten auf:

  • Aufwändiger Betonabtrag, da keine Hilfsabstützungen gestellt werden konnten und so in Streifen gearbeitet werden musste. Dies erschwerte unter anderem dann auch den Bewehrungsersatz, da hier über die Streifen keine Bewehrung auf Verbund eingelegt werden konnte. Dies wurde mit Muffen gelöst.
  • Während des Baus stellte sich heraus, dass die ursprünglich als WU-Konstruktion geplante Bodenplatte so nicht ausgeführt war. U.a. fehlten in den Arbeitsfugen Fugenbänder. Des Weiteren wies die Bodenplatte eine sehr ausgeprägte Rissbildung mit großen Rissweiten auf. Dies wurde durch aufwändige Verpressarbeiten der Risse und Fugen gelöst.

Ansprechpartner

Für weitere Fragen zum Projekt steht Ihnen gerne Herr Christian Brandes zur Verfügung.