Anwohner-Tiefgarage, Instandsetzung durch kathodischen Korrosionsschutz

Wasseransammlungen in Duplexgrube

Starke Wasseransammlungen in Duplexgrube, Korrosionsschädigungen an Duplexparkern

Potentialfeld Stützen

Potentialfeld der Stützensockel weist auf starke Korrosion der tragenden Bewehrung hin.

Zustand vor der Instandsetzung

Deutlich merkliche Korrosion der tragenden Bewehrung infolge eingedrungenem Tausalz.

Bauzustand

Verlegung von Titanbandanoden des kathodischen Korrosionsschutzsystems.

Bauzustand

Verlegung von Titanbandanoden für das kathodische Korrosionsschutzsystem.

Bauzustand

Vorbereitung großflächig beaufschlagter Wände durch eine darüber liegende undichte Bauwerksfuge.

Steuerelektronik

Steuerelektronik des kathodischen Korrosionsschutzsystems inklusive Datenfernübertragung.

Ausgangslage

Zu einer Wohnungseigentümergemeinschaft im Münchner Westen gehört eine Anwohner-Tiefgarage. Das Baudatum der Tiefgarage ist ca. 1990. Die Tiefgarage weist 30 Stellplätze auf, welche als Duplexparker ausgeführt sind. Die Tiefgarage ist einstöckig in WU-Ortbeton-Bauweise konzipiert. Die potentiell durch Tausalz belasteten Bauteile wiesen zum Zeitpunkt unserer ersten Untersuchungen in 2013 keine funktionierenden Schutzsysteme auf. Dementsprechend konnten Tausalze ungehindert in die Betonkonstruktion eindringen und es lagen merkliche Korrosionsspuren vor.

Feststellung des Ist-Zustands, Empfehlungen

Im Zuge unserer Untersuchungen in 2013 wurde der Ist-Zustand der Tiefgarage hinsichtlich tausalzinduzierter Korrosion durch folgende Untersuchungsmethoden abgeleitet:

  • visuelle Inspektion zur Feststellung örtlicher Auffälligkeiten
  • flächige Ermittlung korrosiver Flächen mit Hilfe der Potentialfeldmessung
  • Öffnung der Bewehrung in Korrosionshotspots zur Bewertung des Schädigungsgrades
  • Entnahme von Bohrmehl und Analyse des Chloridgehalts zur Feststellung der Tiefe des eingedrungenen Tausalzes
  • flächige Ermittlung der Betondeckung

Hierbei wurde festgestellt, dass insbesondere die Bauteile in den Duplexgruben stark durch Tausalz belastet waren. Teilweise wurden hier auch deutliche Korrosionsabträge der tragenden Bewehrung vorgefunden, hier v.a. in den hochbelasteten Stützensockeln innerhalb der Gruben. 

Anhand der Daten wurden zwei Instandsetzungskonzepte bezüglich ihrer Vor- und Nachteile sowohl technisch als auch wirtschaftlich gegenüber gestellt:

  • Betonersatz und Schutz der Konstruktion durch Beschichtungen/ Abdichtungen
  • kathodischer Korrosionsschutz 

Empfohlen wurde letztlich die Instandsetzung durch den kathodischen Korrosionsschutz. Hauptgründe waren wie folgt:

  • bessere Wirtschaftlichkeit
  • höhere Robustheit bzw. höhere technische Leistungsfähigkeit (viele Durchdringungen infolge der Duplexeinheiten sowie mögliche rückwärtige Durchfeuchtung der beim Betonersatz notwendigen Beschichtung; keine Gefahr der Zerstörung von Fugenbändern, etc.)

Instandsetzung

Die WEG folgte unseren Empfehlungen, so dass die Tiefgarage in 2016 durch Umsetzung des kathodischen Korrosionsschutzes instand gesetzt wurde. Die Planung, Ausschreibung und Überwachung der Bauleistung (Leistungsphasen 5 bis 8) erfolgten durch concrete concepts. Die Ausführung der Bauleistungen erfolgte durch die SÜD-HANSA GmbH & Co. KG (München) in Zusammenarbeit mit BBV Systems GmbH (Bobenheim-Roxheim; Gewerk KKS).

Die Instandsetzung wurde im Budget umgesetzt.

Besonderheiten

  • Parallel zu den Arbeiten in der Tiefgarage fanden Arbeiten an der Außenabdichtung der Tiefgaragendecke statt. Hier kam es baubedingt zu teilweise deutlichen Wassereintritten in die Tiefgarage. Die feuchtesensitiven Arbeiten mussten auf die Arbeiten an der Deckenoberseite abgestimmt werden.
  • Die Duplexeinheiten waren teilweise sehr genau in die Geometrie der Tiefgarage eingepasst. Lokal waren keine Aufdopplungen für den KKS-Mörtel möglich. Hier wurden Sonderkonstruktionen wie eingeschlitzte Bandanoden in den Stützen eingesetzt.

Ansprechpartner

Für weitere Fragen zum Projekt steht Ihnen gerne Herr Christian Brandes zur Verfügung.